Nachtrag!
Im
Juni 1945, vielleicht war es wieder einmal ein 21. Juni?!, bin ich
noch einmal in meiner Laube auf dem Bischofsberg gewesen. Ich mußte
natürlich von meiner Wohnung im Jaeschkentalweg zu Fuß gehen, –
die elektrische Bahn fuhr noch nicht wieder! Ich ging durch unseren
schöne "Große Allee" bis zum "OlivaerTor", bog
dann nach rechts ab an dem Friedhof von "Heilig. Leichnam"
und den Garnison-Friedhof entlang, vorbei an dem "Russischen
Grab" und dem "Salvator Friedhof" am Anfang von
Schidlitz. Dann überquerte ich die "Karthäuserstraße" in
Schidlitz und gelangte über die Höhen nach "Zigantenberg"
und zu unserer Laubenkolonie "Bergeshöh' ".
Meine Laube war ziemlich unversehrt, doch natürlich ausgeplündert! Das "Berghäuschen" stand auch noch da, doch natürlich völlig ausgeraubt! Aus der Holzdecke hatte man "Sperrholzplatten" herausgerissen. Der hübsche grüne Kachelofen aber stand noch da. Man sagte mir, daß auf unserem Platz einige Russen beerdigt worden seien!
Im Gemüsegarten, hinter der von uns angepflanzten Maulbeerhecke – (wir hatten ja an eine Seidenraupenzucht als Nebenerwerbsquelle für den die Laubenkolonisten gedacht!) – habe ich dann noch einige Spargel auf dem Spargelbeet gefunden. Von unserem Walnußbaum in der Nähe des Sandkastens für unsere Kindergartenkinder habe ich dann auch Abschied genommen!
In meinem Garten stand der junge "Grauchen-Birnbaum" voller Früchte – zum ersten Mal! – doch leider alle Früchte natürlich noch unreif! Auch die anderen Obstbäume waren voll Früchten!
Die Erdbeeren hatten schon Liebhaber gefunden! Während ich mir noch unreife Stachelbeeren abpflückte, erschienen zwei polnische Soldaten, die natürlich ungeniert ernteten – wahrscheinlich Himbeeren und Johannisbeeren! Mich selbst ließen sie aber unbehelligt.
Ich war am Nachmittag in meiner Laube angekommen und war viel zu sehr erschöpft, als dass ich den Rückweg nach Langfuhr noch einmal zu Fuß hätte machen können. Ich habe die Nacht bei meiner Lauben-Nachbarin zur rechten Hand auf einem meiner Liegestühle zugebracht und bin dann am anderen Morgen nach Hause zurückgekehrt.
Das war mein Abschied vom geliebten Bischofsberge! Ob es eine "Sonnenwendnacht" war?
Vor Jahren hatte ich auch einmal am 21. Juni den Sonnen-Aufgang in meiner Laube erlebt, damals – in glücklichen Friedens ja dann!
Am 29. August 1945 habe ich dann mit meiner lieben Schwester Hedwig aus der geliebten Heimat fliehen müssen! Meine Schwester starb auf der Flucht in einem Mühlhäuser Krankenhaus am 18. September 45. Am 19. September 45 fand ich meine Zuflucht bei meinem Bruder Hugo in Wendehausen, einem Dorf im Kreise Mühlhausen/Thür.
Meine Laube war ziemlich unversehrt, doch natürlich ausgeplündert! Das "Berghäuschen" stand auch noch da, doch natürlich völlig ausgeraubt! Aus der Holzdecke hatte man "Sperrholzplatten" herausgerissen. Der hübsche grüne Kachelofen aber stand noch da. Man sagte mir, daß auf unserem Platz einige Russen beerdigt worden seien!
Im Gemüsegarten, hinter der von uns angepflanzten Maulbeerhecke – (wir hatten ja an eine Seidenraupenzucht als Nebenerwerbsquelle für den die Laubenkolonisten gedacht!) – habe ich dann noch einige Spargel auf dem Spargelbeet gefunden. Von unserem Walnußbaum in der Nähe des Sandkastens für unsere Kindergartenkinder habe ich dann auch Abschied genommen!
In meinem Garten stand der junge "Grauchen-Birnbaum" voller Früchte – zum ersten Mal! – doch leider alle Früchte natürlich noch unreif! Auch die anderen Obstbäume waren voll Früchten!
Die Erdbeeren hatten schon Liebhaber gefunden! Während ich mir noch unreife Stachelbeeren abpflückte, erschienen zwei polnische Soldaten, die natürlich ungeniert ernteten – wahrscheinlich Himbeeren und Johannisbeeren! Mich selbst ließen sie aber unbehelligt.
Ich war am Nachmittag in meiner Laube angekommen und war viel zu sehr erschöpft, als dass ich den Rückweg nach Langfuhr noch einmal zu Fuß hätte machen können. Ich habe die Nacht bei meiner Lauben-Nachbarin zur rechten Hand auf einem meiner Liegestühle zugebracht und bin dann am anderen Morgen nach Hause zurückgekehrt.
Das war mein Abschied vom geliebten Bischofsberge! Ob es eine "Sonnenwendnacht" war?
Vor Jahren hatte ich auch einmal am 21. Juni den Sonnen-Aufgang in meiner Laube erlebt, damals – in glücklichen Friedens ja dann!
Am 29. August 1945 habe ich dann mit meiner lieben Schwester Hedwig aus der geliebten Heimat fliehen müssen! Meine Schwester starb auf der Flucht in einem Mühlhäuser Krankenhaus am 18. September 45. Am 19. September 45 fand ich meine Zuflucht bei meinem Bruder Hugo in Wendehausen, einem Dorf im Kreise Mühlhausen/Thür.
Anna
Groth,
d.
10.1.1959.
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